Richard Müller (1874-1954)
Selbstbildnis 1944
Gemälde von Richard Müller in verschiedenem Besitz
1880 wurde Richard Müller Schüler der Schule in Pürstein, heute Perstejn in Böhmen. Heute ehren die Lehrer und Schüler dieser Schule
ihren ehemaligen Mitschüler durch Anbringen einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Tschirnitz. Die Galerie Saxonia
stiftete der Schule eine Radierung Richard Müllers aus dem Jahre 1925 mit einer Darstellung des Klosters Kaaden in der Nähe von Pürstein.
Hier ein Weihnachtsgruß der Klasse des Lehrers Pavel Ondracek an der Pürsteiner Schule.
Am 30. Juni 2014 fand sich am Grabe Richard Müllers auf dem Loschwitzer Friedhof eine kleine Gruppe zusammen, um die frisch renovierte Grabstelle zu begutachten. Dem Dresdner Musiker Siegfried Schneider war der bedauernswerte Zustand der Grabstelle aufgefallen. Er rief eine Initiative in Leben, um das denkmalgeschütze Grab wieder herzurichten. So engagierten sich das Amt für Denkmalpflege Dresden, die Kirche und die Friedhofsverwaltung Loschwitz sowie zahlreiche Spender in dankenswerter Weise, um technische und finanzielle Mittel für eine Renovierung der Grabstelle bereitzustellen. Inmitten der Gräber vieler Künstlerkollegen ruhen Richard Müller und seine Frau Lillian Sanderson nun wieder in einer würdigen Grabstätte.
Rundgang durch die Ausstellung Richard Müller im Museum der bildenden Künste Leipzig 2013
Fazit der Ausstellung in Leipzig: Schreiben des Direktors des Museum der Bildenden Künstle Leipzig vom 16. Jan. 2014
und vom 14. Feb. 2014
Wolfgang Joops Redebeitrag zur Ausstellungseröffnung am 12. Oktober 2013
Mel Ramos (†) zu Richard Müller
Das oben abgebildete Gemälde "Circe" aus dem Jahre 1933 wurde im Juni 2016 auf der Berliner Auktion "Villa Grisebach" verkauft.
Es erzielte mit 125.000 Euro mehr als das Doppelte des Schätzpreises und konnte so an den Auktionsrekord für ein Gemälde Richard Müllers aus dem Jahre 2006 (150.000 Schweizer Franken) anschliessen.
Artikel im EHK Dresden Dezember 2013
Galerie der Radierungen Richard
Müllers /Gallery of Richard Muellers etchings
[ Detail ] [ Detail ] [ Detail ] [ Detail ]
Mäuse in der Glasglocke, Öl auf Holz, 1910,
(Privatbesitz - unverkäuflich)
Armin Mueller-Stahl in seiner Autobiografie "Dreimal Deutschland und zurück"*
über seine Zeit in der DDR, speziell die siebziger Jahre, wo er oft in unserer damaligen Kunsthandlung NOVA zu Gast war :
... in Dresden kaufte ich vor allem Bilder, denn die waren leicht zu transportieren: Max Pechstein und Richard Müller.
Das war ein berühmter Maler und wunderbarer Zeichner und von 1900 bis in die dreißiger Jahre Professor und Rektor der Dresdner Akademie.
Häufig zeichnete er Fabelwesen und Schlangentiere, die er mit weiblichen Akten kombinierte.
Die schaue ich mir immer noch gern an...........
*erschienen 2014 bei Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-50317-3
Der amerikanische Popkünstler Mel Ramos (†) bewundert das Gemälde „Japanische Tanzmäuse in einer Glasglocke“ anlässlich der Richard Müller/Mel Ramos/Wolfgang Joop Ausstellung „Die Schöne und das Biest“ in Leipzig am 13.102013
Auch Kaiser Wilhelm bewunderte dieses Gemälde wie Richard Müller in seinen Erinnerungen aus dem ersten Weltkrieg beschreibt:" ...........Hier überraschte mich General von Falkenhayn beim Zeichnen, Er zeigte sehr großes Verständnis für das Blatt und fragte: Sind sie etwa Richard Müller? Als ich das bejahte, erzählte er, daß er viele Arbeiten von mir von Ausstellungen her kenne. Als er erfuhr, daß ich schon eine Reihe von Zeichnungen in belgischen Städten gefertigt hätte, meinte er, das würde Majestät sehr interessieren. Er stellte mir ein Auto zur Verfügung, ich sollte alle meine Zeichnungen zusammenholen und sie nach dem Hauptquartier bringen. Bald erhielt ich telephonischen Bescheid, daß der Kaiser sich sehr für die Zeichnungen interessiere, ich solle am 1. Osterfeiertag sein Gast sein, er wünsche mich nach dem Ostergottesdienst zu sprechen. Er interessierte sich auch für die technische Seite der Zeichnungen, d.h. ob Zeichnungen mit Bleistift, Tusche, Kreide usw. gefertigt waren. Bei Tisch sollte ich ihm alles ausführlicher erzählen. Bei der Tafel, es waren 2 Prinzen, insgesamt acht bis neun Herren zugegen - unterhielt er sich mit mir - ich saß ihm gegenüber. Er kannte fast alle meine Bilder von Ausstellungen und erwähnte besonders das Bild: "Mäuse in der Glasglocke". Man hätte, so meinte er, das Bild höher hängen müssen, um die Feinheiten der Arbeit noch besser erkennen zu lassen. Auch fragte er nach dem Verbleib des Bildes: "David und Goliath". Ich war über das große Interesse ebenso erstaunt, wie darüber, da Kaiser so gut über meine Arbeiten informiert war...."
Phantastische, häufig surreal anmutende Bilderwelten voll ungewöhnlicher Begegnungen verschiedener Gestalten zwischen Wunschtraum und Wirklichkeit, Naturnähe und Absurdität, Anekdote und Alptraum begegnen dem Betracher, wenn er sich mit dem Werk Richard Müllers beschäftigt. Vorbilden von der Antike bis zu Klinger vepflichtet sich der Künstler dabei in einer vor allem in seiner Malerei von geradezu almeisterlichen Akribie zeugenden Darstellungsweise, ohne dabei allerdings seine unverkennbaren Eigenart zu verlieren. Wenn nämlich gerade dieser zum Teil minutiös realistisch gehandhabte Stil kombiniert wird mit einer äußerst phantasievollen, surreal verfremdeten Thematik, ergibt sich eine spannende Wechselbeziehung mit völlig neuer Wirkung und Assoziationsmöglichkeiten. - Richard Müller stammt aus Tschirnitz an der Eger in Böhmen (Cernýš nad Ohrí). Er besucht die Schule in Pürstein, in der Nähe seines Heimatortes und wird dann in der Schule der Königlich Sächsischen Porzellanmanufaktur in Meißen aufgenommen. 1890, ein Jahr später, geht er an die Akademie in Dresden und studiert dort für weitere zwei Jahre. Er und Sascha Schneider bezogen nun ein Atelier im Hause
Mühlberg
in Dresden. (Siehe dazu auch) Wegen Ärgers über den verkrusteten akademischen Betrieb aber mit einer bereits sehr eigenen Kunstauffassung verläßt er zusammen mit Sascha Schneider vorzeitig als 19jähriger die Akademie und beteiligt sich schon im darauffolgenden Jahr mit Landschaften und Tierstudien an einer Ausstellung der Dresdner Sezession.
Als Müller 1895 Max Klinger begegnet, regt ihn dieser zum Radieren an. Das erfolgreiche Ergebnis wird 1897 mit dem Großen Rompreis für Graphik bedacht. Die Italienreise unternimmt er zusammen mit dem Freund Sascha Schneider. Ernst Seeger und Fritz Gurlitt veröffentlichen die ersten Blätter in einer Radiermappe. 1898 folgt die "Große Goldene Medaille", die dem Künstler für das Gemälde "Barmherzige Schwestern" verliehen wird. 1900 heiratete Müller die berühmte amerikanische Konzertsängerin Lilian Sanderson. 1902 wird er, zusammen mit
Osmar Schindler zum Lehrer, 1903 zum Professor an der Dresdner Kunstakademie berufen. 1904 erfolgt ein Ruf in die internationale Jury der Weltausstellung in St. Louis, USA. Mit einer Kriegsunterbrechung ist Müller von 1900 bis zu seiner Entlassung wegen "zersetzender Tendenzen in seiner Kunst" 1935 an der Dresdner Akademie tätig. ( Hierzu anm.1
anm.2
anm.3 )
Professor Richard Müller leitete den Zeichensaal der Dresdner Akademie und ganze Generationen von von Studenten holten sich bei ihm ihr künstlerisches Rüstzeug. - Trotz Müllers Kritik an einigen seiner Arbeiten war George Grosz seinem ehemaligen Lehrer dankbar für die Vermittlung einer soliden zeichnerischen Grundlage. Nach dem Kriege versorgte er ihn von den USA aus mit Care-Paketen. - Der Bilderkosmos Richard Müllers wirkt aber auch für spätere Künstler formal und inhaltlich anregend. So läßt sich beispielsweise Horst Janssen von Müller inspirieren und integriert dessen Themen wie das "Wunder der Dressur"in eigene Arbeiten wie z. B. in die Radierung "Langenhorner Schuß" von 1964. Richard Müller stirbt 1954 in Dresden-Loschwitz.
(Aus dem Manuskript "Dresdner Begegnungen" von Dr. Georg Ernst, Hausarzt von Richard Müller, über dessen letzte Jahre und Tod.
Seite 1 Seite 2 )
Richard Müller hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk. Als Professor an der Dresdner Kunstakademie war er Lehrer von Hunderten von Schülern. Richard Müllers künstlerisches Werk entstand in einer Spanne von 70 Jahren. Es wurde in der Nachkriegszeit von der offiziellen DDR-Kunstpolitik weitestgehend ignoriert und der Fokus ausschliesslich auf die 22 Monate seines Rektorats (2.3.1933-10.1.1935) gerichtet. Viele fehlerhafte Angaben wurden bis in die jüngste Zeit von der Kunstgeschichtsschreibung kritiklos übernommen. Vor kurzem aufgefundene Originaldokumente erlauben heute, die Jahre nach 1933 etwas objektiver zu sehen. Sie bestätigen erneut die Fakten, welche Corinna Wodarz in den neunziger Jahren für ihre Doktorarbeit über Richard Müller in umfangreicher Recherche zusammengetragen hat. Schon 1997 erschien im "Mitteldeutschen Jahrbuch" ein Artikel, der das von der sozialistischen Dresdner Kulturpolitik in den DDR-Jahren inszenierte "Vergessen" Richard Müllers beleuchtet.
Ein Gremium dem ausser dem langjährigen Akademiesekretär Dr. Müller und dem Vertreter des Sächs. Kunstvereins Walter Schelcher noch die Professoren Otto Dix, Max Feldbauer, Georg Lührig, Ferdinand Dorsch, Wilhelm Kreis und Karl Albiker angehörten, keiner davon Nazi, wählte Müller am 22. März 1933 auf Vorschlag Ferdinand Dorschs zum Rektor der Dresdner Akademie. Die letzte Gelegenheit, einen relativ neutralen Fachmann zu berufen anstatt eines Nazifunktionärs. Müller war zu diesem Zeitpukt noch parteilos, erst später wurde sein Parteieintritt von Geheimrat Hertzsch verlangt. Am 6. April des gleichen Jahres bekam Müller von seinem Vorgesetzten, dem Reichskommissar von Killinger die dienstliche Anweisung , seinen Kollegen Otto Dix zu entlassen. Müller musste Dix also auf Anweisung "von oben" entlassen und tat das nicht von sich aus, wie oft falsch behauptet wird. Auch
Richard Müller wurde 1935 wegen Differenzen mit den NS-Vertretern (offizielles Schreiben der Dresdner Akademie von 1948-Ausschnitt) an der Akademie und weil man in seinen Werken "zersetzende Tendenzen" zu erkennen glaubte, aus dem Rektorenamt entlassen. (s.dazu aus dem Entlassungsschreiben des sächs. Kultusministers Hartnacke vom 10. Januar 1935: Ausschnitt 1 Ausschnitt 2 Ausschnitt 3
Ausschnitt 4
Ausschnitt 5 )
Nach seiner Enlassung schlug sich Richard Müller bis 1945 mit Auftragsarbeiten durch.
1935 war Müller aus der NSDAP, der er seit 1933, kurz nach seiner Ernennung zum Rektor, angehörte,wegen "Bestrebungen, die der NSDAP zuwidergehandelt" hätten (§ 4 Abs.2b der Parteisatzung) ausgeschlossen worden. Kurz vorher hatte Hitler persönlich Richard Müller in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Umso seltsamer, dass wenig später der sächsische Reichsstatthalter Martin Mutschmann, auf dessen Anordnung Müller kurz vorher entlassen worden war, diesen mit der Schaffung einer Serie von Zeichnungen, die Hitlers Kindheit und Jugend illustrieren sollten, beauftragte. Die Zeichnungen sollten ein Geschenk an Hitler sein, der sie allerdings nie zu sehen bekam. Sie blieben letztlich auf Grund eines bizarren Streites zwischen diversen hohen Nazibonzen in Dresden. Hier drei typische Beispiele aus der Zeichnungsserie: ( Hitlerhaus Leonding
Schmiedmühle Lambach
Schmiedmühle Hausflur)
Die kleinformatigen, völlig unspektakulären und jedes Nazi-Epos entbehrenden Landschaftszeichnungen und Interieurs landeten im Depot des Stadtmuseums und wurden später an Richard Müller zurückgegeben. In den letzten Jahren seines Lebens diktierte Müller seine als Manuskript erhaltene Monografie. Hier ein Ausschnitt, in dem er selbst die Zeit um 1933 und die Geschichte mit den Hitlerzeichnungen beschreibt.
1948 wurde Müller ein Prozess gemacht, in dem ihm die Mitwirkung an der Organisation der Ausstellung "Spiegelbilder des Verfalls" 1933 in Dresden zur Last gelegt wurde. Trotz der berüchtigten stalinistischen Prozessführung dieser Zeit wurde Richard Müller von diesem Vorwurf freigesprochen und als "Minderbelastetet" eingestuft. Diese seinerzeit bei westdeutschen Gerichten übliche Einstufung wurde in der sowjetischen Besatzungszone äusserst selten praktiziert und entspricht faktisch einer Rehabilitierung.( die Direktive 38 des Kontrollrats besagt:. Minderbelastet ist insbesondere...Wer ohne Hauptschuldiger zu sein zwar als Belasteter erscheint, sich aber frühzeitig vom Nationalsozialismus und seinen Methoden unzweideutig und offenkundig abgewandt hat.) Sowohl Dr. Fritz Löffler, der spätere Biograf von Otto Dix, als auch Paul König, der seinerzeitige Verwalter des Dresdner Stadtmuseums, bestätigten, dass Müller nicht am Aufbau jener Ausstellung beteiligt war. Lediglich ein Zeitungsartikel über die Schau im Lichthof des Dresdner Rathauses, den er im Auftrag des Dresdner Bürgermeisters Zörner verfasste, wurde ihm vorgehalten. In diesem Artikel macht Müller seinem Frust über die "Schnellmaler" Luft.
Es lief seinem Kunstverständnis völlig zuwider, dass jemand in wenigen Minuten, ohne fleissiges Naturstudium, ein Bild zusammenmalen konnte. Diese Meinung vertrat er allerdings schon 1912 und nicht erst nach 1933. Müllerts Schüler George Grosz beschreibt in seinen Erinnerungen an die Studienzeit vor dem ersten Weltkrieg in Dresden: ..........„Was? Wie? So ein Lumich, radiert wie’n besoffenes Schwein mit der Mistgabel – ja – meint woll Rembrandt, wie? Ha, ha, mit’n Hufnagel und immer reingekratzt –“ Er spielte dabei beim Durchblättern auf einige Noldesche Radierungen an, die vielleicht wirklich wie mit dem abgebrochenen Ende einer Mistgabel gemacht aussahen. Besonders ärgerte Müller die bei jeder Blattbeschreibung angebrachten Größenmaße, 10×14 und so weiter. Dies kam in seinen Augen nur den „wirklichen“ Meistern zu, aber keinesfalls so einem Oberschmieranten wie Nolde..........." Mit dem Artikel im Dresdner Anzeiger befand sich Müller auf genauso dünnem Eis wie die Dresdner Stadtverwaltung mit ihrer Ausstellung "Spiegelbilder des Verfalls". 1933 bis 1937 tobte hinter den Kulissen ein Kampf zwischen dem bornierten Alfred Rosenberg und einer Gruppe um Josef Goebbels, die den "Nordischen Expressionismus" zur Staatskunst des dritten Reiches erklären wollten. Hätte sich Goebbels durchgesetzt, wären die Dresdner Stadtväter mit ihrer voreiligen Ausstellung blamiert gewesen. (Und die Kunstgeschichtsschreibung würde heute wahrscheinlich die Expressionisten verteufeln) Aber auch wenn die Nazis den Expressionismus zur Staatskunst erklärt hätten wäre Müller sicher bei seiner Grundhaltung geblieben. Es ging ihm nicht vorranging um Politik, er vertrat vielmehr vehement seine Auffassung von Malerei und fühlte sich 1933 bis zu einem gewissen Grade darin offiziell bekräftigt.
Hier die offizielle Aussage der Dresdner Kunsthochschule zu den Vorwürfen, die Müllers Wirken in viel positivererem Lichte zeigt als es die Kunstgeschrichtsscheibung, die sie in der Hauptsache auf das in der DDR kultivierte Müller-bashing stützt. Leute, wie der verbitterte Kommunist Hans Grundig und der opportunistische Dresdner Kunsthistoriker Fritz Löffer taten der Zeit des DDR-Sozialismus alles, um Richard Müller posthum zu desavouieren. Dr. Löffler, ein alter Stahlhelmer und ehemaliger Deutschnationaler trat übrigens 1937 in die NSDAP ein und blieb bis zum bitteren Ende 1945 deren Mitglied. Hier ein Schreiben, welches Dr. Löffler 1933 an Richard Müller richtete. Noch 1975 behauptete er in einem mit vielen Unwahrheiten gespickten Leserbrief an die FAZ wider besseren Wissens, dass Müller einer der Organisatoren der Ausstellung "Spiegelbilder des Verfalls" gewesen sei, obwohl er 1948 vor Gericht das Gegenteil zu Protokoll gab. Müller war keineswegs aktiver Organisator der Schau, er wurde vielmehr in seiner Funktion als beamteter Rektor der Dresdner Akademie vom Kultusministerium, dem Oberbürgermeister und der Sachverständigenkammer als Sachverständiger eingesetzt. Richard Müller hatte die unglaubliche Courage, 1935, nachdem er bemerkt hatte, mit welch furchtbaren Leuten er sich eingelassen hatte, aus der NSDAP auszutreten. Er stellte aus Protest seine Beitragszahlungen ein, was zum Parteiausschluss führte. Die Auseinandersetzung Müllers mit den Expressionisten und Dadaisten spielte sich, wie schon oben bemerkt, auf der rein künstlerischen, nicht auf der politisch-ideologischen Ebene ab. Ein Beleg dafür ist
der Einsatz für einen von den Nazis politisch angefeindeten Expressionisten, den Dresdner Otto Lange, obwohl er sich mit dessen künstlerischen Arbeiten kritisch auseinandersetzte. Schließlich machte er nicht erst im dritten Reich, sondern schon in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg aus seiner Geringschätzung für "Schnellmaler" wie Nolde keinen Hehl. Das beschreibt sein Schüler George Grosz in seinen Lebenserinnerungen "Ein kleines Ja und ein großes Nein" an die Jahre zwischen1909 und 1912 an der Dresdner Akademie. Derselbe George Grosz versorge Müller in der Nachkriegszeit von Amerika aus mit Paketen.
Die Tatsache, das gleichzeitig mit der Erklärung Richard Müllers zur Unperson in der DDR eine Plünderung seines Nachlasses einsetzte, bei der Millionenwerte verschwanden, ist möglicherweise kein Zufall.
Der Nachlass Richard Müllers mit seiner umfangreichen Kunstsammlung befand sich seit 1954 unter der Obhut eines vom Staat eingesetzten Nachlasspflegers. Unbeeindruckt vom Ansprüchen irgendwelcher Erben plünderten Museen und DDR-Bonzen schamlos den Bestand. Insbesondere Bilder von Adolph v. Menzel, Wilhelm Busch, Ferd. v. Rayski, Ludwig Richter und anderen namhaften Künstlern fanden neue Besitzer. Meist unentgeltlich, manchmal, um die Form zu wahren, zu lächerlich niedrigen Preisen. Natürlich war es da angeraten, über das Thema Richard Müller den Mantel des Schweigens zu decken.
Lorbeer und Narrenkappe, Öl auf Leinwand 1918, 128x83 cm.
(1874-1954)Born 1874 and raised in Tschirnitz/Eger, Bohemia (today Cernovice nad Ohra /Czech Republic)
Matthias (Matz) Griebel, the former Director of the Stadtmuseum Dresden (Citymuseum), son of the painter Otto Griebel told me, about the rumor that Mueller was an illegimate son of King Albert of Saxony, given to foster parents after birth. A large number of artists and art-interested circles in Dresden during the first part of the last century were convinced that the story was plausible and right. (His talent (1) was accidentally "discovered" by a teacher of the ROYAL porcelain manufactur of Meissen who found him accidentally while hiking in a very remote village in Boehmia, that he (2) later was accepted at age 16 in the ROYAL Art Academy Dresden and (3) last but not least that he became a professor in his early twenties at the same ROYAL academy in Dresden. A lot of strange conincidences indeed.)
At age 14 Student at the painters-school of the famous Meissen-porcelain-manufactur
later (age 15) at the royal academie of Dresden under Leon Pohle
as one of the youngest students ever.
Married to famous american singer Lilian Sanderson from Milwaukee.
1900-1935 Professor, later principal of the Dresden-Academy
Teacher of famours artists such as George
Grosz, Max Ackermann, Otto Dix
Although he had some affection for the nazis in the very first time
after their seizure of power in 1933 he was
1935 expelled as a professor, Nazis saw "subversive tendences" in his
art.
Problems during WWI and II and "Third Reich" because of his marriage
to an "enemy-alien"
(his wife Lilian Sanderson never gave up US-citizenship)
Richard Müller , one
of the fathers of modern surrealism, died, almost forgotten,
1954 in Dresden.
Prints by Richard Müller
.
Galerie der Radierungen Richard
Müllers
Gallery of Richard Muellers etchings
Monografie Richard Müllers in Fortsetzungen
Werkverzeichnis der Druckgrafik Richard Müllers
Präsident Richard von Weizsäcker und Richard Müller/ President of Germany and Richard Müller
Mehr über Richard Müller/more about Richard Müller
Weltkunst-Artikel über Richard Müller
Richard Müllers Schüler/ List of Muellers students
Ausstellungen, an denen Richard Müller beteiligt war / Richard Muellers Exhibitions
© for Richard Müller by Nachlass Richard Müller