Das Schwergewicht des Schaffens Richard Müllers ruhte in seiner Stech-, Radierer-und Kaltnadel-Kunst! Die Verwendung der Kupferplatte, um Zeichnungen für den Druck anzufertigen, stammt erst aus neuerer Zeit und dürfte etwa 500 Jahre alt sein. Sie ist eine deutsche Erfindung wie der Buchdruck – genauer gesagt: dessen Vorläuferin. Wer sie erfand, weiß man nicht. Ein Goldschmied wird es gewesen sein – ein nachdenklicher Mann, dem einfiel, dass man in die Verzierungen auf Gold-, Silber-oder Metallplatten Farbe reiben und auf Papier abdrucken könne. Konnte man bis dahin eine Zeichnung nur einmal anfertigen, so war es jetzt möglich, diese in größerer Zahl abzuziehen. Welch ungeheurer Fortschritt damit erreicht war, liegt auf der Hand. Gerade wie beim Buchdruck, dessen früheste Form (Inkunabeln) bekanntlich eine Holzplatte mit dem Text einer Seite in erhaben herausgeschnitzten Buchstaben war, während die bewegliche Letter erst späterer Ausbildung verdankt wird. Es gibt drei Grundarten für die Schaffung von Zeichnungen auf der Kupferplatte. Bei der ältesten – dem Stich – wird die Zeichnung mittels des Grabstichels vom Künstler in die glatt polierte Platte eingegraben. Die Arbeit ist mühselig – erfordert große Umsicht und Herrschaft über die Machweise- dankt aber durch eine reine und edle Wirkung. Bis zu Klinger galt der Stich als die vornehmste Metallkunst. – Die Radierung strebt auf einem anderen Wege als der Stich das gleiche Ziel an, eine Druckplatte zu schaffen. Hier wird die Kupfertafel mit einem dünnen Überzug aus Wachs, Asphalt, Harz und Russ überzogen und in diesen die Zeichnung mit der leichten Radiernadel nur ganz oberflächlich eingeritzt. Gießt man dann gewisse Säuren auf die Platte, so fressen sich diese in die Ritzungen tief ein und erzeugen Furchen. Die Säure besorgt hier also mühelos die Arbeit des Grabstichels. Nach Abwaschung des gesamten Ätzgrundes liegt eine druckfähige Platte, gerade wie beim Stich, vor. Der Vorteil dieser Machweise für den Künstler liegt auf der Hand. Als Nebenwirkung der leichteren Arbeit ergibt sich eine frischere, beweglichere, malerische Ausdrucksweise.– Die dritte Grundart – ebenso alt wie die Radierung – beide erscheinen schon im Dürerwerk – ist die Kaltnadel-Arbeit. Hier wird mit der Radiernadel die Zeichnung gleich auf die Kupferplatte geritzt – der Ätzgrund und das Ätzverfahren also erspart. Die Ritzungen haben indessen nur eine geringe Tiefe und nutzen sich beim Druck sehr schnell ab. Richard Müller muss hier als der Hauptmeister dieser Machweise in unserer Zeit gelten.… Die Verfahren auf der Kupferplatte sind so verschieden als möglich – das Ergebnis aber das gleiche: eine Tiefdruckplatte, in deren Furchen der Drucker die Farbe einreibt, um sie dann unter Wärme und starkem Druck auf das Papier zu übertragen. Auch das Druckverfahren erfordert großes Geschick und allerlei Umstände. Tagesarbeit etwa 15 Abzüge. Es erhellt, dass es nur für Kunst – nicht für Massenware – infrage kommen kann.... Die Schwarzkunst des Grabstichels oder der Radiernadel zwingt ihren Priester zu einer viel stärkeren Verinnerlichung, Selbstzucht und Entrückung als der Bleistift oder der Pinsel. Man kann kaum etwas verbessern und nie verpatztes wegwischen. Diese Schwierigkeiten Mühseligkeit zwingen den Künstler, nur reife Früchte auszusondern und das letzte an Umsicht und Willenskraft herzugeben, um die Ausführung seines Werkes zu sichern. Dafür lohnt ihn aber auch die edelste Schönheit und Vollendung, in der seine Eingebung wie in einem prunkenden Galakleide sowohl auf der Kupferplatte selbst, wie auch in jedem Abdruck auf dem kostbaren Papier erscheint. Stich und Radierung verhalten sich zur Zeichnung ähnlich wie beim Bildhauer der leuchtende Marmor oder die edle Bronze gegenüber dem Ton und dem Gips. (zitiert aus Franz Hermann Meissner in „Das Werk von Richard Müller“, 1921)
Still available: Etchings and drypoints by RICHARD MUELLER (1874-1954)
Nachlasstempel Richard Müller 1
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Sie sind international registiert im Standardwerk über die Eigentums- und Provenienzvermerke
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Posthumous hand-pulled etchings
by Richard Müller out of a limited edition of 90.
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